SG Ober-/Unterhausen – TG Schömberg 32:32 (24:13)
Am vergangenen Samstag empfingen die Hausener Jungs die Gäste aus Schömberg zum “Charaktertest” vor heimischer Kulisse. Der Druck war hoch, doch die Motivation, nach der Auswärtsniederlage bei der HSG Hossingen/Meßstetten Wiedergutmachung zu betreiben umso größer. Und entsprechend begannen die Jungs vom Schloss auch. Von Beginn an hatte man das Spiel komplett im Griff und donnerte über den Gegner geradezu hinweg. Das 4:4 (7.) war der letzte Gleichstand in der ersten Halbzeit. Beim 8:5 (12.) sah sich TG-Trainer Markus Stotz bereits zum Time-Out gezwungen – dieses verpuffte wirkungslos. Die Hausherren legten nach – Felix Schwille, Florian Grauer und Pascal Werz nahmen die Gäste-Abwehr nach allen Regeln der Kunst auseinander und in der Abwehr hielten Kai Lehmann und Julian Maier den Laden zusammen. Als Max Hartl auf 18:9 (22.) erhöhte, nahm die TG Schömberg bereits die zweite Auszeit. Und wieder ließ sich die SG nicht beirren und knüpfte nahtlos an die sowohl kämpferische als auch spielerische gute Leistung nahtlos an. Über die Stationen 19:11 (23.) und 21:12 (25.), ging man schließlich mit einem mehr als komfortablen 24:13 in die Halbzeitpause. „Die Jungs haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Umso sprachloser macht alle der inakzeptable Horror-Auftritt im zweiten Durchgang!“, war SG-Trainer Marcus Grimm nach dem Spiel völlig konsterniert. „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals eine Handballmannschaft eine solche Halbzeitführung nicht ins Ziel gebracht hätte. Das zu verarbeiten wird richtig schwer!“
Denn auch nach Wiederanpfiff kamen die Hausherren zunächst gut in die Partie – selbst eine doppelte Unterzahl überstand man im Prinzip schadlos. Doch zunehmend schlichen sich Unkonzentriertheiten sowohl im Angriffs- als auch im Abwehrspiel des Tabellenzweiten ein. Als Wassilis Theodosiadis in der 38. Minute direkt Rot sah und die Gäste den fälligen Strafwurf zum 26:18 verwandelten legte SG-Trainer Marcus Grimm die grüne Karte. „Unverständlicherweise war hier schon eine gewisse Nervosität spürbar. Wieso bringt uns das so aus dem Konzept?“, so Grimm weiter. Und wer dachte, der Gästelauf wäre dadurch gebrochen, sah sich getäuscht. Weitere vier Mal traf der Tabellenvierte ins Gehäuse während man selbst entweder beste Möglichkeiten liegenließ oder es abermals mit der Brechstange versuchte. Als Max Hartl auf 27:22 (44.) stellte und die Gäste obendrein eine Zeitstrafe aufgebrummt bekamen hätte die SG wieder am Drücker sein können. Doch dem Schömberger Marius Kiene gelangen drei Tore in Folge zum 27:25 (48.). Auf Seiten der SG zog man die Reißleine, nahm die letzte Auszeit und wiederholte gebetsmühlenartig, „mit Ruhe und Klarheit die Angriffe zu Ende zu spielen und in der Abwehr wieder besser in die Zweikämpfe zu gehen.“
Als im folgenden Angriff auf Gästeseite zunächst der ehemalige Bundesligaspieler Lars Friedrich und wenige Sekunden später Nico De Bellis für zwei Minuten vom Feld geschickt wurden, wollte den Hausherren trotz doppelter Überzahl aber auch gar nichts mehr gelingen. Anstatt geordnet das Momentum wieder auf seine Seite zu ziehen ging man in den folgenden Ballbesitzphasen voll ins Risiko, blieb ohne eigenen Torerfolg – um obendrein über Außen gar noch den Anschlusstreffer zum 27:26 (50.) zu kassieren. „Diese 90 Sekunden stehen sinnbildlich für die vergangenen Spiele. Ein paar Rückschläge im Spiel und unser Selbstvertrauen ist weg. Völlig verkrampft versuchen wir nur noch das Spiel irgendwie über die Runden zu bringen.“, zieht der Hausener Kommandogeber ernüchtert Bilanz über die überwiegend mäßigen Auftritte im Jahr 2023 mit lediglich 8:6 Punkten.
Es kam wie es kommen musste: zunächst stellten die Gäste kurz darauf den 28:28-Ausgleich her (54.) um dann wenige Zeigerumdrehungen später selbst mit 29:30 (57.) in Führung zu gehen. Doch wenigstens gaben sich die Hausherren nicht auf, kämpften um jeden Ball und konnten kurz vor Ende nochmals zum 32:32 (59.) ausgleichen. 70 Sekunden waren noch zu spielen, um doch noch ein Happy End zu schaffen. Und wieder vertändelte man den Angriff und musste am Ende sogar noch froh sein, dass den Gästen in den letzten 20 Sekunden des Spiels nicht auch noch der Siegtreffer gelang.
Somit stehen die Hausener weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz, haben nun jedoch bereits zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Mössingen, das innerhalb von fünf Tagen souverän seine Auswärtsaufgaben in Neuhausen und bei der SG Dunningen/Schramberg erledigte.
Die Jungs vom Schloss haben nun drei Wochenende spielfrei, ehe es am 15. April zur HSG Baar geht. Dort muss die SG wieder eine starke Leistung bringen, jedoch über volle 60 Minuten.
Die Mannschaft bedankt sich bei den Zuschauern für die lautstarke Unterstützung.
Es spielten:
Maier, Thümmel – Werz (6), Schwille (5), Theodosiadis (2), Flammer (4), Oeding, Lehmann, Fl. Grauer (8/2), Wild, Fe. Grauer (3), Greve, Hartl (4)
7m: SG OU 3/2 – TG S 2/2
Zeitstrafen: SG OU 6 – TG S 3
Rote Karte: Theodosiadis (37.)
Schiedsrichter: Joos/Klose (SG Weinstadt/HSG Gablenberg-Gaisburg)