SG Ober-/Unterhausen – SG BBM Bietigheim 2 23:22 (10:15)
„Noch so ein Spiel und ich bin reif fürs Krankenhaus“, sprudelte es aus zahlreichen Fans auf der Tribüne unmittelbar nach dem an Dramatik nicht zu überbietenden 23:22 (10:15)-Heimerfolg der Hausener Chiccas gegen die SG BBM Bietigheim 2 heraus. Nach dem Auswärtsdebakel eine Woche zuvor, als man bei der JSG Neckar-Kocher eine herbe Enttäuschung einstecken musste, zeigte die Mannschaft um das Trainerduo Brockel/Grimm ein ganz anderes Gesicht. Doch der Reihe nach…
Die SG-Mädels starteten vielversprechend in ihr erstes Heimspiel der Saison und legten mit 2:0 (3.) vor. Eine frühe Gästeauszeit verpuffte und Lilly Pautsch vollstreckte einen Strafwurf zum 3:1 (5.). Doch plötzlich war Sand im Getriebe des SG-Motors und auch die Defensive wackelte ein ums andere Mal. Die Folge: ein lupenreiner 6:0-Lauf der Gäste zum 3:7 (11.), so dass auch die SG OU erstmals zur Teambesprechung rief. Fortan lief es im Angriff wieder strukturierter und auch Torhüterin Annika Kunert konnte sich durch einen gehaltenen Strafwurf erstmals auszeichnen. Beim 8:10 (19.) war man wieder in Schlagdistanz. Dass es zur Wende vor der Pause nicht reichen sollte lag am zu statischen und fehlerhaften Angriff, welcher – gepaart mit inkonsequentem Abwehrverhalten – innerhalb weniger Minuten für einen ernüchternden 10:15-Rückstand zur Halbzeit sorgte.
In der Kabine nahm man sich nun einiges vor – als Zwischenziel wollte man bis zur 40. Minute maximal zwei Tore in Rückstand sein. Doch unmittelbar nach Wiederanpfiff setzte es den nächsten Nackenschlag zum 10:16 (26.) – obendrein musste Neele Brockel aufgrund einer Rückenverletzung für das restliche Spiel passen. Die Hausener Chiccas wären allerdings nicht die Hausener Chiccas, würden sie nicht nochmal alles in die Waagschale für ein Happy End investieren. Aufopferungsvoll kämpfend pirschte man sich Tor um Tor heran und es war zu spüren, dass hier die Messe noch nicht gelesen war. Eine schöne Einzelleistung von Eva Smoljakow zum 17:19 (40.) war gleichbedeutend mit der in der Halbzeitpause vereinbarten Vorgabe. Zwei weitere Gästetreffer konterten die D-Jugend-Rennmäuse Ceylin Tamcan und Ina Häbe jeweils postwendend zum 20:22 (45.).
Die Crunchtime war dann wirklich nichts für schwache Nerven: zunächst legte die ehemalige Zweitliga-Spielerin Miriam Baltzer in ihrer Trainerfunktion letztmals die grüne Karte, doch die Gäste bissen sich fortan an dem nun immer leidenschaftlicher verteidigenden SG-Bollwerk und der nun über sich hinauswachsenden Annika Kunert zwischen den Pfosten förmlich die Zähne aus.
Nach einer weiteren Auszeit – dieses Mal beantragt durch das Heimteam – jagte Eva Smoljakow 122 Sekunden vor Feierabend die Harzmurmel in die gegnerischen Maschen. Eine Umstellung auf eine 4:2-Abwehr sorgte kurz darauf für einen weiteren Ballgewinn. Nach einer harten Attacke an Ceylin Tamcan und dem folgerichtigen Strafwurf inklusive Zeitstrafe behielt Lilly Pautsch die Nerven und verwandelte 82 Sekunden vor dem Schlusspfiff sicher zum Ausgleich. Doch nicht genug: auch Bietigheims letzter Angriff wurde von den Hausherrinnen mit viel Verstand und noch mehr Herz wegverteidigt, so dass man 15 Sekunden vor dem Ende mit dem allerletzten Angriff und in Überzahl alle Trümpfe in der Hand hielt.
Geschickt wurde Goalgetterin Lilly Pautsch freigespielt, die mit einem knallharten Wurf in den Knick der gegnerischen Torhüterin nicht den Hauch einer Chance ließ. Danach verwandelte sich die altehrwürdige Ernst-Braun-Halle in ein Meer von Emotionen und auf beiden Seiten flossen die Tränen.
„Wir haben heute eine überragende Mannschaftsleistung gezeigt und uns den Sieg durch unseren kämpferischen Einsatz auch verdient. Alle haben durch ganz viele Plusaktionen zum Erfolg beigetragen. Der Schlüssel zum Sieg war unsere konsequente Abwehrarbeit in der zweiten Halbzeit. Dass sich acht verschiedene Spielerinnen in die Torschützenliste eintragen durften zeugt von der zunehmenden Ausgeglichenheit im Team“, war das Trainerteam unheimlich stolz auf die Mädels und die Art und Weise, wie sich die gesamte Mannschaft gegen alle Widrigkeiten zur Wehr gesetzt hat.
Es siegten für die SGOU: Annika Kunert, Elisa Feck – Ceylin Tamcan, Ina Häbe, Kim Grauer, Eva Smoljakow, Julia Feck, Neele Brockel, Lilly Pautsch, Mara Albring, Salome Reyhl, Fanni Klarmann, Emily Grimm, Scarlett Boucek